Der Weg zur erfüllten Sexualität nach der Geburt
Vielen Paaren fällt es nach einer Geburt schwer die Lust am Sex oder anderen körperlichen Zärtlichkeiten wieder zu finden. In diesem Artikel liest du, wie du den Weg zur Sexualität nach der Geburt (wieder) findest.
Der erste Sex nach der Geburt
Der erste Sex nach der Geburt sollte für beide Partner zu dem Zeitpunkt stattfinden, an dem sie sich wirklich bereit fühlen. Eine genaue Zeitangabe oder Faustregel gibt es für den ersten Sex nach der Geburt nicht. Je nachdem wie eine Frau die Geburt und die ersten Wochen mit Baby erlebt, spielt die körperliche und mentale Verfassung eine große Rolle.
Geburtswunden heilen lassen
Hat eine Frau Geburtswunden wie einen Dammriss erlitten, sollten diese Wunden erst abheilen. Wird man verfrüht sexuell aktiv kann das für die Frau sehr schmerzhaft sein und die Lust am Sex mindern. Manchmal war die erste sexuelle Erfahrung für eine Frau nach der Geburt so schmerzhaft, dass sie regelrecht Angst vor intimen Verkehr nach der Geburt entwickelt.
Um diese Angst zu verhindern oder zu mindern, sollte immer offen kommuniziert werden. Viele Paar haben nicht „ein“ erstes Mal nach der Geburt sondern mehrere erste Male. Sie tasten sich vorsichtig heran und brechen das Eindringen ab, sobald es zu starke Schmerzen verursacht.
Wochenfluss abwarten
Beim Wochenfluss handelt es sich um das Wundsekret der Gebärmutter. Bei der Geburt löst sich die Plazenta und hinterlässt eine Wunde, die verheilen muss. Der Wochenfluss ist in den ersten Tagen nach der Geburt sehr stark, versiegt aber immer mehr. Nach etwa sechs bis acht Wochen ist er kaum noch bemerkbar.
Wöchnerinnen haben im Intimbereich nicht mehr Keime als jede andere Frauen, dennoch fühlen sich manche Frauen (und auch Männer) oft nicht sehr wohl wenn die Sex während einer Blutung haben. Damit sich die Frau bei den ersten sexuellen Versuchen wohl fühlt und, um die sexuelle Lust nach einer Geburt wieder zu entdecken, sollte der Wochenfluss bestenfalls versiegt sein.
Stillbrüste beim Sex
Kurz nach dem Milcheinschuss sind die Brüste heiß, prall und bis obenhin voll mit Milch. Der Busen ist jetzt äußerst empfindlich. Durch die ersten Saugversuche des Babys werden die Brustwarzen der Frau oft wund und schmerzen. Sobald sich das Stillen ein bisschen eingespielt hat, etwa nach vier bis sechs Wochen, empfinden junge Mütter zärtliche Berührungen wieder als angenehm.
Für viele Paar, die während des Stillzeit sexuell aktiv sind, ist es überraschend, dass sexuelle Erregung die Milch fließen lässt. Dies sollte weder der Frau nicht peinlich sein, noch den Mann stören. Milch gehört jetzt zu den Säften der Liebe und ist ein Zeichen der Hingabe.
Wenn eine Frau stillt, ist ihre Scheide trockener. Empfehlenswert sind hier wasserlösliche Gleitgele wie Multi-Gyn LiquiGel*, die keine Hormone, Konservierungsstoffe enthalten.
Wohl fühlen!
Nach der Geburt eines Kindes muss eine Frau nicht nur mit Schmerzen durch Geburtsverletzungen oder schmerzenden Stillbrüsten kämpfen. Auch ihr Körper hat sich durch die Schwangerschaft verändert. Der Bauch, den man in der Schwangerschaft noch voller Liebe gestreichelt hat, ist plötzlich leer und weich. Die überschüssige Haut am Bauch stört viele Frauen und das seltsame Gefühl im Beckenbodenbereich, macht auch keine große Freude Intimitäten.
Um sich „untenrum“ wohler zu fühlen hilft sicher ein früher Beckenbodentraining. Der neue Körper, der vielleicht auch nie wieder so aussehen wird wie früher, muss erst noch akzeptiert und lieben gelernt werden. Vielen Frauen hilft es wenn ihr Partner Verständnis und ihnen Bewunderung für das Wunder, welches ihr Körper vollbracht hat, entgegenbringt. Sanfte, liebevolle Berührungen, gerade in den Regionen, die Frau nicht mehr gerne mag, helfen um sich mit dem neuen Körper(gefühl) anzufreunden.
Es muss nicht immer Geschlechtsverkehr sein
Um Zärtlichkeiten auszutauschen und einen Orgasmus zu erleben, muss es nicht immer zum Geschlechtsakt kommen. Mit ein wenig Fantasie und Einfühlungsvermögen beider Partner, lässt sich der Höhepunkt auch ohne erreichen.
Zärtlichkeit, Kuscheln und sanfte Berührungen helfen auf dem Weg zurück zu einem erfüllten Sexualleben. Genießen, ohne Druck, ist hierbei die Devise. Kein Druck, kein Muss, nur so viel, wie beide Partner wollen und zulassen können. Und auch nur, wenn es beide wirklich wollen.
Geduldig sein
Viele Paare berichten, dass der Sex erst ungefähr ein Jahr nach der Geburt wieder so war wie „früher“. Das bedeutet nicht, dass es nicht schon vorher wieder Spaß bereiten kann. Wichtig ist, dass beide Partner offen miteinander sprechen und nichts überstürzen. Natürlich kann man direkt nach der Geburt wieder Sex haben. Ob dies dann eine schöne und erregende Erfahrung für beide sein wird, ist eine andere Sache.
Der Weg zu einer erfüllten Sexualität nach der Geburt ist sicher Geduld, Einfühlungsvermögen und Verständnis. Ein langsames Herantasten, mehrere „erste Male“ helfen, die Sexualität als Eltern wieder zu finden.
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Um den Artikel möglichst umfassend schreiben zu können, dienten zur Recherche außerdem folgende Artikel:
https://www.swissmom.ch/geburt/wochenbett/sexualitaet-nach-der-geburt/sex-stillen-und-wochenfluss
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