Der Milcheinschuss
Normalerweise wird das Baby schon im Kreißsaal an die Brust der Mutter angelegt. Hier bekommt es das wichtige Kolostrum. Milch fließt zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht aus der Brust. Dies geschieht erst circa zwei bis vier Tage nach der Geburt.
Der Milcheinschuss
Ungefähr zwei bis vier Tage nach der Geburt bemerken Frauen, dass ihre Brüste anschwellen und sich schwerer und empfindlicher anfühlen. Dies zeigt an, dass die Milch einschiesst. Manche Frauen spüren dies kaum, andere empfinden es als sehr schmerzhaft. Gerade bei Frauen mit sehr kleinen Brüsten kann die Veränderung der Burst durch den Milcheinschuss extrem sein.
Die ersten Stillversuche
Auch wenn in den ersten Tagen nach der Geburt noch keine Milch „fließt“, sollte man das Neugeborene dennoch regelmäßig anlegen. Dies hat neben der körperlichen, wichtigen Nähe (Bonding) vor allem zwei gute Gründe. Durch das reichhaltige Kolostrum erhält das Baby alle wichtigen Nährstoffe. Dazu kommt, dass die Brust kurz vor dem Milcheinschuss noch schön weich ist. So können Mutter und Kind das Stillen gut üben bevor die Brust durch den Milcheinschuss sehr prall wird. Hier treten dann häufig die ersten, kleinen Stillprobleme auf. Daher ist es gut wenn Mutter und Kind bis zum Milcheinschuss schon etwas Erfahrung sammeln konnten.
Herausforderungen rund um den Milcheinschuss
Die Brust einer Frau erlebt mit der Geburt eines Kindes einen großen Wandel. Durch den Milcheinschuss vervielfacht sich ihre Größe oft bis um ein fünffaches. Dazu kommt die stetige Beanspruchung durch die ersten Trinkversuche des Babys. Während des Milcheinschusses gibt es daher vor allem zwei Herausforderungen:
Wunde Brustwarzen
Die Brustwarzen einer Frau sind sehr sensibel. Trinkt und saugt nun alle alle zwei Stunden ein Neugeborenes daran, werden sie oft wund. Fast alle Frauen haben nach der Geburt mit wunden Brustwarzen zu kämpfen, selbst wenn das Babys richtig angelegt ist. Die Meinungen über die Maßnahmen gegen wunden Brustwarzen gehen weit auseinander. Gerade in den ersten Tagen nach der Geburt ist es ratsam noch einmal eine Hebamme zu Rate zu ziehen um die verschiedenen Anlegetechniken korrekt gezeigt zu bekommen. Zudem helfen gereinigtes Wollfett (Lanolin) oder Multiman Kompressen, damit die wunden Brustwarzen nicht austrocknen und beim nächsten Anlegen schmerzhaft aufreißen.
Schmerzende Brüste
Viele Frauen leiden vor allem unter den geschwollenen und schmerzempfindlichen Brüsten während des Milcheinschusses. Oft hilft es, direkt vor dem Stillen ein warmes Handtuch auf die Brust zu legen oder eine warme Dusche zu nehmen. So kommt der Milchfluss in Gang und das Baby muss nicht so stark saugen. Gerade in den ersten Tagen sollten Frauen darauf achten einen nicht zu eng sitzenden Still BH, idealerweise aus Baumwolle, zu tragen oder gar ganz auf einen BH verzichten. Es gibt beispielsweise auch Still Tops, die ein eingearbeitetes Bustier haben. Hier halten die Stilleinlagen ebenfalls – die Brust wird aber nicht eingeengt. Lockere Kleidung nimmt ebenfalls etwas von der Brustspannung. Nach dem Stillen sollte die Brust dann gekühlt werden. Hier hilft oft schon ein kalter Waschlappen oder eine Kühlpackung aus dem Eisfach.
Stillen nach Bedarf
Der Milcheinschuss dauert nur wenige Tage. Nach drei Tagen ist das Schlimmste für viele Frauen bereits überstanden. Durch frühes und häufiges Anlegen, kann die Milch regelmäßig abfließen und die Schwere des Milcheinschusses etwas gelindert.
Milchstau und Brustentzündung
Wenn es in den Tagen nach dem Milcheinschuss zu Schmerzen in der Brust kommt, kann das andere Gründe haben. Vielleicht ist durch einen verstopften Milchstau entstanden. Durch wunde Brustwarzen können ebenfalls Keime in das Brustdrüsengewebe eindringen und eine Brustentzündung, eine sogenannte Mastitis, auslösen.
Wenn man nicht stillen möchte oder kann
Frauen, die nicht stillen wollen oder können, erhalten oft schon im Kreißsaal ein Medikament, welches den Milcheinschuss verhindert. Wird dies nicht verabreicht oder entscheidet sich eine Frau erst nach dem Milcheinschuss, dass sie nicht mehr stillen möchte, sollte hier auf keinen Fall zur Entlastung Milch abgepumpt werden. Die Milchdrüsen werden dadurch nur zu verstärkter Milchproduktion angeregt.
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