Warum weint mein Baby so viel?

Manchmal ist das Wochenbett nicht von beseelter Ruhe, sondern von Geschrei geprägt. Einige Babys weinen in den ersten Wochen nach der Geburt sehr viel. Das verunsichert viele Eltern. In diesem Artikel erfährst du warum Babys in den ersten Lebenswochen viel weinen und was du ihm helfen kannst sich zu beruhigen.

Warum schreien Babys?

Weinen und Schreien ist für Babys oft der einzige Weg zu kommunizieren. Je nachdem wie stark sie weinen oder gar schreien, desto stärker beziehungsweise dringender ist das Bedürfnis dahinter. Bedürfnisse, die hinter dem Weinen von Babys stecken sind:

  • es ist müde, findet aber alleine nicht in den Schlaf
  • es ist hungrig
  • es braucht eine frische Windel
  • es braucht Nähe
  • es braucht Ruhe
  • es hat Blähungen
  • es friert oder schwitzt

Je besser die Eltern ihr Kind kennengelernt haben, desto schneller können sie das unterschiedliche Weinen und Schreien deuten und das Bedürfnis erfüllen. In jedem Fall sollte das Baby nicht alleine gelassen werden. Nur durch schnelle Bedürfnisbefriedigung und Nähe kann es ein gesundes Urvertrauen aufbauen.

Wie beruhige ich mein Baby?

Weint das Baby, sollte man zunächst einmal überprüfen, ob die Grundbedürfnisse gestillt sind:

  1. hat es Hunger?
  2. braucht es eine frische Windel?
  3. möchte es schlafen?
  4. braucht es meine Nähe?

Danach kann man schauen ob ihm vielleicht etwas weh tut. Manchmal verfängt sich ein Haar von Mama an den Zehen oder Fingerchen und tut weh. Zudem kann man schauen ob das Baby schwitzt (dies überprüft man am besten im Nacken) oder friert (hat es kälte Händchen oder Füßchen). Hat man alle diese Punkte überprüft und das Baby schreit immer noch hilft nur eins: Nähe!

So kann man ein Baby gut beruhigen:

  • durch Pucken* (imitiert die Enge im Mutterleib und wirkt beruhigend)
  • durch das Tragen im Tragetuch*
  • manche Mütter fühlen sich mit einer Babytrage* wohler
  • durch sanftes schaukeln oder wippen*
  • durch weißes Rauschen (hier ist die App Soundsleeper sehr zu empfehlen)
  • viele Babys beruhigen sich durch einen Schnuller
  • durch Singen (die Stimme der Mutter beruhigt)
  • durch einen Spaziergang

Wie viel Schreien ist normal?

Im zweiten Lebensmonat weinen gesunde Kinder im Durchschnitt zwei bis zweieinhalb Stunden täglich. Während der Dreimonatskoliken können auch bis zu fünf Stunden täglich normal sein. Jedes Kind ist anders und auch die Zeiten, zu denen es schreit können ganz unterschiedlich sein.

Mythos Dreimonatskoliken

Dreimonatskoliken stehen vielmehr für einen Zustand als für eine echte Erkrankung – vor allem während der ersten drei Lebensmonate. Von Dreimonatskoliken spricht man wenn das Baby, vor allem nach Mahlzeiten und in den frühen Abendstunden, viel (teils exzessiv) schreit. Oftmals krümmt sich das Baby dabei vor Schmerzen, zieht die Beinchen an und bekommt ein ganz rotes Gesicht. Der Bauch gluckert und wirkt gebläht.

Meist beginnt das abendliche Schreien nach der zweiten Lebenswoche und ist nach rund vier Monaten vorüber. Die Schreiphase dauert täglich ungefähr eine Stunde an und endet meistens damit, dass das Baby einschläft.

In dieser Zeit machen sich viele Eltern große Sorgen und vor allem stillende Mütter viele Gedanken über die Lebensmittel, die sie zu sich nehmen. Bisher konnte kein Zusammenhang zwischen der Ernährung der Mutter und den abendlichen Schrei Attacken eines Babys festgestellt werden. Natürlich blähen einige Lebensmittel mehr als andere, wenn die Phase der Dreimonatskoliken vorüber ist.

Im Zuge eines Studie zeigtem Röntgenaufnahmen keinen Unterschied zwischen der Gasmenge im Darm eines gesunden Babys und eines Schreibabys. Auch wurde kein Unterschied zwischen gestillten Babys und „Flaschenbabys“ festgestellt.

Viele Eltern greifen in dieser Zeit auch zu Medikamenten wie Lefax* oder Bigaia Tropfen* (beides beeinträchtigt das Stillen nicht). Andere schwören auf das natürliche Lösen des Gases durch die Windi Blähungshilfe*.

Hat mein Kind eine Regulationsstörung?

Regulationsstörung ist ein anderer Begriff für Dreimonatskoliken. Beide Begriffe bezeichnen Babys, die in den ersten Lebensmonaten, ohne ersichtlichen Grund, viel schreien. Schreibabys gibt es überall auf der Welt und eine klare Ursache ist bisher nirgendwo gefunden worden. Man geht heute davon aus, dass diese Babys einfach den Entwicklungsschritt zur Selbstregulation noch nicht bewältigt haben.

Die Frage, die sich hier stellt ist allerdings, ob sich ein Baby überhaupt selbst regulieren können muss. Zumindest in den ersten Lebensmonaten ist dies auch die Aufgabe der Mutter. Hier beginnt oft ein Teufelskreis. Viele Mütter sind im Wochenbett durch den Schlafmangel und die neue Verantwortung sehr erschöpft. Schreit ihr Baby dann noch viel, kommen große Verunsicherung hinzu die oftmals in Selbstvorwürfen endet.

Babys sind in den ersten Lebenswochen stark mit ihrer Mutter verbunden. Ist die Mutter innerlich stark angespannt, überträgt sich diese Anspannung auf das Baby und es schreit vielleicht noch mehr.

Mentale Entspannung für Mama und Baby

Um diesen Teufelkreis der inneren Anspannung, Verzweiflung und Selbstvorwürfen zu durchbrechen, sollte sich eine frischgebackene Mama zu aller erst davon lösen, verantwortlich für das Schreien ihres Kindes zu sein. Damit Mama und Baby sich mental wieder entspannen können, sollten alle äußerlichen Reize minimiert werden. Ein ruhiger, geregelter Tagesablauf mit genug Ruhepause geben Mama und Kind die Möglichkeit zu entspannen. Während der Schreiphasen darf sich die frischgebackene Mama gerne ein Mantra ausdenken, welches sie sich immer wieder selbst sagt. Dies könnte sein:

  • alles ist gut
  • bald es ist vorbei
  • Mama ist da
  • wir schaffen das gemeinsam
  • etc.

Auch verschiedene Beruhigungsmethoden sollten ganz in Ruhe ausprobiert werden. Viele Mütter finden eine Kombination aus verschiedenen Methoden um ihr Baby schnell zu beruhigen oder um es durch diese Schreiphase begleiten zu können. Für die meisten Babys ist die Nähe zur Mama oder einer anderen Bezugsperson am wichtigsten.

Zudem sollte sich die frischgebackene Mama selbst immer wieder Ruhepausen gönnen. Fühlt sie sich nicht (mehr) in der Lage die Situation (aus-)halten zu können, sollte sie Hilfe von ihrem Partner, der Familie oder einer Schreiambulanz in Anspruch nehmen.

Ab wann sollte man zum Arzt?

Kommt einem das Schreien ungewöhnlich lang und schmerzhaft vor, sollte man einen Arzt oder eine Ärztin kontaktieren um eine organischeUrsache des Schreiens ausschließen zu können. Auch ein Besuch beim Osteopath kann  eventuelle Blockaden und Verspannungen lösen.

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Bildquelle: https://pixabay.com/de/photos/baby-schreien-schrei-2387661/

Um den Artikel möglichst umfassend schreiben zu können, dienten zur Recherche außerdem folgende Artikel:

https://www.elternsein.info/schreien/baby-schreit-viel/

https://www.baby-und-familie.de/Dreimonatskoliken

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