Das Wochenbett – eine wichtige Zeit nach der Geburt

Als Wochenbett bezeichnen wir die ersten 6-8 Wochen nach der Geburt.  Medizinisch unterscheidet man das Frühwochenbett, das die ersten zehn Tage nach der Geburt umfasst, und das Spätwochenbett, welches etwa acht Wochen nach der Geburt endet.

Das Wochenbett

Der Begriff Wochenbett stammt aus der Zeit, in der Mutter und Kind nach der Geburt noch mindestens eine Woche gemeinsam im Bett lagen. Nach dieser Zeit begann eine Phase, in der Mutter und Kind in der Wöchnerinnenstube blieben. Es vergingen tatsächlich Wochen, bis Mutter und Kind wieder in den Alltag einstiegen.

Heute sieht es meistens anders aus. Viele Mütter gönnen sich allenfalls die drei Tage im Krankenhaus, bis sie zu Hause wieder in den Alltagstrubel zurück fallen. Natürlich muss man dazu sagen, dass wir aktuell in einer ganz anderen Zeit leben und die Frauen damals meist noch unter einem Dach mit der eigenen Mutter oder Schwiegermutter lebten und der Familienzusammenhalt noch ganz anders gegeben war und die Frauen im Alltag eine ganz andere Rolle hatten als heute.

Aber auch wenn wir heute in einer ganz anderen Zeit leben: auch heute ist die Frau gesetzlich mindestens acht Wochen nach der Geburt geschützt! Das ist die Zeit, die sie sich geben sollte um vollständig in ihrer neuen Rolle als Mutter anzukommen und den normalen Alltag wieder aufzunehmen.

Veränderungen im Wochenbett

Mit der Geburt des Kindes endet die Schwangerschaft und der Körper durchläuft die nächste, große Veränderung. Mit Hilfe von Hormonen bildet sich die Gebärmutter, die am Ende der Schwangerschaft circa 1,5kg wog, auf ein Gewicht von gerade einmal 50-70 Gramm zurück.

Bildlich kann man sich das am besten vorstellen indem man eine Melone mit einer Birne vergleicht.

Alle körperlichen Veränderungen im Wochenbett, kannst du in den Artikeln zum Frühwochenbett und Spätwochenbett nachlesen.

Nicht nur die Rückbildung des Gebärmutter verlangt dem Körper viel Energie ab. Auch die Hormonumstellung von „Schwanger zu Mama“ ist eine große Herausforderung.

Das Ingangkommen und Aufrechterhalten der Milchproduktion und der Stillstart ist für viele Frauen auch eine große Umstellung. Gerade beim ersten Kind ist man noch sehr unsicher und benötigt hier vor allem Ruhe und gute Unterstützung.

Der Aufbau der Mutter-Kind-Beziehung im Wochenbett

Neben all den körperlichen Veränderung ist die größte Veränderung im Wochenbett wohl, dass das eigene Kind nun nicht mehr im Bauch ist, sondern im Arm liegt. Der Aufbau der Mutter-Kind-Beziehung ist wohl einer der wichtigsten Aspekte im Wochenbett.

Babys benötigen, vor allem in den ersten Lebenswochen, die Nähe ihrer Mutter. Im Mutterleib waren sie ständig mit ihr verbunden und diese Verbindung sollte im Wochenbett aufrecht erhalten werden. All dies hilft dem Baby in der Welt anzukommen.

Auch für die Mutter ist es wichtig, ganz in Ruhe anzukommen in der Elternschaft und Zeit zu haben, das zarte Liebesband zu knüpfen, das zeitlebens bestehen bleiben soll.

Wochenbett bedeutet Veränderung

Der Übergang von der Schwangerschaft zum Mutter sein ist für viele Frauen schwerer als gedacht. Neben einer oftmals kräftezehrenden Geburt, durch die man eventuelle Geburtsverletzungen davongetragen hat, spielen die Hormone verrückt und hinzu kommt ein großes Wort: Verantwortung

Plötzlich ist man für dieses kleine Lebewesen verantwortlich und weiß selbst oft gar nicht so recht ob man dieser Verantwortung gerecht wird. Man wird plötzlich mit Aufgaben konfrontiert, an die man bislang nicht gedacht haben, eventuell auch nicht denken musste. Diese Zweifel haben alle (!) Frauen und es ist völlig normal, dass im Wochenbett auch Tränen fließen. Denn auch für die Psyche der Frau ist das Wochenbett eine Herausforderung.

Im Wochenbett muss es fließen. Die Milch und die Tränen.

Hebammenweisheit

Selbst bei Frauen, die bereits ein oder mehrere Kinder haben, wechseln mit jeder weiteren Geburt die Rollen im gesamten System Familie. So ändert sich nicht nur die Paarbeziehung erneut, sondern auch die Geschwisterreihenfolge: Das erste Kind wird „entthront“ oder das zweite Kind wird zum Mittleren usw.

 

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Bildquelle: https://pixabay.com

 

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