Wie lange dauert das Frühwochenbett

Das Frühwochenbett

Die ersten zehn Tage nach der Geburt bezeichnet man als Frühwochenbett.

Im Frühwochenbett gehören Mutter und Kind tatsächlich ins Bett. Nur so können sie sich gut von der Geburt erholen. Selbst wenn Frau sich fit fühlt, sollte sie nicht unterschätzen was ihr Körper während der Geburt geleistet hat und welche Prozesse gerade im Frühwochenbett ganz unbemerkt vonstattengehen.

Was in den ersten Tagen nach der Geburt mit dem Körper einer Frau passiert fassen wir hier chronologisch zusammen:

  • Während einer (natürlichen) Geburt werden Hormone namens Endorphine ausgeschüttet. Endorphine dienen während der Geburt als starke, natürliche Schmerzkiller und haben außerdem eine starke stimmungsaufhellende Wirkung. Endorphine sind mit der Wirkung von Morphium und Opiaten zu vergleichen.
  • Nach der Geburt wird die Endorphinproduktion eingestellt und auch die stimmungsaufhellende Wirkung des Hormons geht langsam verloren.
  • Während der dritten Geburtsphase (Nachgeburt) wird die Plazenta zusammen mit der Nabelschnur und den Eihäuten mit den ersten Nachwehen ausgestoßen. Da die Plazenta in der Schwangerschaft und während der Geburt extrem viele Hormone ausschüttet, ist der Verlust der Plazenta nach der Geburt ein großer Eingriff in den Hormonhaushalt der Frau.
  • Der Östrogenspiegel sinkt stark ab und stellt sich wieder auf „nicht schwanger“ ein. Kurz vor der Geburt ist der Östrogenspiegel 100 mal höher, als bei einer nicht schwangeren Frau.
  • Das Ablösen der Plazenta hinterlässt eine großflächige, blutende Wunde im Körper der Frau. Die folgende Blutung nennt man Wochenfluss (auch bei einem Kaiserschnitt hinterlässt das Herausnehmen der Plazenta diese Wunde).
  • Während der Schwangerschaft hat sich in der Plazenta eine große Menge Blut angesammelt, welches nach der Entbindung in den Blutstrom der Mutter zurückgepresst wird. Dieses Blut wird in der Nachgeburtsperiode ausgeschieden. Meistens verliert eine Frau schon kurz nach der Entbindung zwischen ungefähr 300 bis 500 ml Blut.
    Diese Blutungen sollen durch das Zusammenziehen der Gebärmutter (Nachwehen) rasch aufhören, dauern insgesamt aber circa 14 Tage. Nach diesen 14 Tagen enthält der Wochenfluss jedoch fast kein Wundsekret mehr, sondern nur noch verflüssigte Zellen.
  • Durch das Ausscheiden der Plazenta beginnen die Rückbildungsvorgänge im Körper. Der Körper stellt von „schwanger“ zu „Mama“ um.
  • Die Milchbildung kommt in Gang. Dies wird durch das sofortige Anlegen des Säuglings beschleunigt. Durch den Milcheinschuss wird die Brust größer, schmerzempfindlicher und bei manchen Frauen tut der Milcheinschuss sogar so weh, dass sie die Schmerzen kaum aushalten.
  • Durch das Stillen wird die Produktion der Hormone Prolaktin und Oxytocin erhöht.
  • Ebenfalls werden durch das Anlegen des Kindes die Nachwehen verstärkt. Oft merken Frauen während des Stillens, dass sie „schwallartig“ Blut verlieren. Dies ist zwar schmerzhaft, aber ein gutes Zeichen dafür, dass die Rückbildung der Gebärmutter voran geht.
  • Weil sowohl Mutter als auch Kind das Stillen erst lernen müssen und sich auf die Brust auf die ständige Beanspruchung einstellen muss, kann es zu wunden, schmerzhaften Brustwarzen kommen.
  • Die Scheide ist nach der Geburt oft geschwollen. Dies kann zu Schmerzen beim Wasserlassen führen da die Harnröhre verkrampft.
  • Eventuelle Geburtsverletzungen schmerzen in den ersten Tagen nach der Geburt teils sehr, heilen in der Regel aber schnell ab.
  • 50 Prozent aller schwangeren Frauen leiden schon während der Schwangerschaft unter Hämorrhoiden. Diese können nach der Geburt noch einmal schmerzhafter sein.
  • Das Hormon Progesteron, das während der Schwangerschaft die Aufgabe hat, für eine ausgeglichene Stimmung zu sorgen, reguliert sich auch wieder auf „normal“. Dieses Hormonchaos führt zu Stimmungsschwankungen.
  • Da im Bauch der frischgebackenden Mutter nun wieder mehr Platz herrscht, braucht ihre Verdauung einige Tage, bis sie wieder richtig in Gang kommt. Hier ist es sinnvoll sich genügend zu bewegen, viel zu trinken und die Verdauung eventuell mit Leinsamen oder Trockenfrüchten zu unterstützen.
  • Da der Beckenboden durch die Geburt sehr beansprucht und stark gedehnt wird, dauert es etwas bis die Nervenenden um die Blase herum wieder verheilt sind. Dies kann bei manchen Frauen haben nach der Geburt daher zusätzlich mi Inkontinenz zu kämpfen.

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Bildquelle: https://pixabay.com

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