
Wochebettinfektion (Kindbettfieber)
Bekommt eine frischgebackene Mutter kurz nach der Geburt hohes Fieber und fühlt sich krank, kann dies ein Hinweis auf eine Wochenbettinfektion sein. In diesem Artikel erfährst du was eine Wochenbettinfektion ist, wie man sie erkennt und wie man sie behandelt.
Was ist eine Wochenbettinfektion?
Eine Wochenbettinfektion ist eine bakterielle Infektion der Geburtswunden. In den meisten Fällen handelt es sich um eine Entzündung der innersten Schicht der Gebärmutter (Endometritis). Manchmal können sich aber auch die Kaiserschnittnarbe oder die Dammnaht entzünden. In seltenen Fällen hat eine Wochenbettinfektion nur indirekt etwas mit der Geburt zu tun und betrifft Nieren, Blase, Brust oder Lunge.
Zu den Gebärmutterinfektionen gehören:
- Infektion der Gebärmutterschleimhaut (Endometritis)
- Infektion der Gebärmuttermuskulatur (Myometritis)
- Infektion des umliegenden Gewebes der Gebärmutter (Parametritis)
Wie entsteht eine Wochenbettinfektion?
- Nach der Geburt eines Kindes, ist der Muttermund noch geweitet. Dadurch können Erreger leichter aufsteigen und gelangen über die Wunde in der Gebärmutter, die die Nachgeburt beim Ablösen hinterlassen hat, in den Körper der Frau.
- Auch durch kleine Verletzungen und Einrisse, die während der Geburt im Geburtskanal der Mutter entstanden, können Bakterien einwandern.
- Wenn Teile des Mutterkuchens (Plazenta) in der Gebärmutter verblieben sind
- Häufige vaginale Untersuchungen während der Geburt
- Eine lange Verzögerung (häufig mehr als 18 Stunden) zwischen dem Blasensprung und der Entbindung
- Auch nach einem Dammschnitt oder Dammriss sind Frauen anfälliger für eine Infektion. Weil die Wunden so nahe am After liegen, können leicht Darmbakterien in die frischen Schnittwunden eindringen.
- Wenn ein Kaiserschnitt gemacht wurde
Die Wahrscheinlichkeit, dass sich eine Gebärmutterinfektion entwickelt, ist vorwiegend von der Art der Entbindung abhängig:
- Normale vaginale Entbindungen: 1 bis 3 %
- Geplante Kaiserschnitte, keine Wehentätigkeit: 5 bis 15 %
- Ungeplante Kaiserschnitte, bei bereits eingesetzter Wehentätigkeit: 15 bis 20 %
Wie erkennt man eine Wochenbettinfektion?
Eine Wochenbettinfektion wird oft auch als Kindbettfieber bezeichnet. Erste Anzeichen einer Wochenbettinfektion ist eine Körpertemperatur von über 38 °C in den ersten 12 Stunden nach der Geburt. Hat eine Frau innerhalb der ersten 24 Stunden nach der Geburt bei mindestens zwei Messungen im Abstand von sechs Stunden Fieber von jeweils 38 °C oder höher hatte, liegt ziemlich sicher eine Wochenbettinfektion vor.
Symptome einer Wochenbettinfektion
Neben Fieber weisen noch ein paar weitere Symptome auf eine Wochenbettinfektion hinweisen:
- der Wochenfluss bleibt für mehrere Stunden aus oder ist deutlich schwächer*
- Druckempfindlichkeit und Schmerzen im Unterleib
- Der Wochenfluss riecht unangenehm
- Übelkeit und Erbrechen
- Kopfschmerzen und Abgeschlagenheit
*Das Ausbleiben des Wochenflusses muss nicht sofort mit einer Wochenbettinfektion zu tun haben, kann aber dazu führen. Bemerkt du einen Wochenflussstau, solltest du also schnell reagieren.
Wie wird eine Wochenbettinfektion behandelt?
Eine Wochenbettinfektion, die früh erkannt wird, lässt sich gut und schnell behandeln. Der Arzt oder die Ärztin veschreibt in der Regel Antibiotika. Diese töten die verursachenden Bakterien ab.
Bei einer Gebärmutterentzündung im Wochenbett kommen für diese medikamentöse Therapie zum Beispiel die Wirkstoffe Ciprofloxacin, Doxycyclin oder Metronidazol infrage. Stillt die Frau ihr Neugeborenes, wird Antibiotikum verabreicht, welches dem Kind nicht schadet.
Wenn eine Wochenbettinfektion zu spät erkannt oder nicht behandelt, kann die Entzündung auf den Gebärmuttermuskel (Myometritis) übergehen. Symptome hierfür sind höheres Fieber, Stärkere Schmerzen und mitunter eine verstärkte Blutung. Bei dieser schweren Formen der Gebärmutterentzündung sollte die Therapie im Krankenhaus erfolgen.
Entstand die Entzündung weil sich die Plazenta nicht vollständig abgelöst hat, wird zur Therapie mit Antibiotika eine Ausschabung der Gebärmutter vorgenommen. Bildet sich die Gebärmutter nach der Geburt beziehungsweise nach der Gebärmutterausschabung nicht richtig zurück, werden der Mutter noch sogenannte Kontraktionsmittel verschrieben. Diese Medikamente sorgen dafür, dass sich die Muskulatur der Gebärmutter wieder zusammenzieht. So wird eine erneute Gebärmutterentzündung vermieden.
Wochenbettinfektionen vorbeugen
Im 19. Jahrhundert starben noch bis zu 30 Prozent der jungen Mütter am Kindbettfieber. Grund dafür waren vor allem die hygienischen Umstände. Nachdem der Gynäkologe Ignaz Semmelweis das Hände Desinfizieren einführte, ist die Häufigkeit von Wochenbettinfektionen stark gesunken.
Um sich vor einer Wochenbettinfektion zu schützen sollte nach einer Geburt aber auch heute noch immer auf eine gute Wundversorgung und sorgfältige Hygiene geachtet werden.
Darauf solltest du nach einer Entbindung achten
- Regelmäßiges Händewaschen und –desinfizieren (vor allem vor und nach dem Binden wechseln)
- Keine Tampons!
- Binden regelmäßig wechseln
- Viel trinken um die Blase regelmäßig entleeren zu können
- Darmentleerung spätestens drei Tage nach der Geburt
- Wenn du dein Kind stillst: häufiges Anlegen um den Wochenfluss anzuregen*
Der Wochenfluss sollte ungehindert abfließen können. Solltest du einen Wochenflussstau vermuten, reagiere bitte schnell und kontaktiere deine Hebamme oder deinen Arzt /deine Ärztin um eine Wochenbettinfektion zu verhindern.
Risiken einer Wochenbettinfektion
Unbehandelt kann eine Wochenbettinfektion auch heute noch innerhalb weniger Wochen bis zu Sepsis („Blutvergiftung“) und zum Tod führen.
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Hinweise
Bildquelle: https://pixabay.com/de/photos/arzt-krankenhausbett-lieferung-840127/
Um den Artikel möglichst umfassend schreiben zu können, dienten zur Recherche außerdem folgende Artikel:
https://www.msdmanuals.com/de/heim/gesundheitsprobleme-von-frauen/wochenbett/wochenbettinfektionen
https://www.msdmanuals.com/de/heim/gesundheitsprobleme-von-frauen/wochenbett/wochenbettinfektionen-der-geb%C3%A4rmutter
https://www.dr-gumpert.de/html/wochenbettfieber.html
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