Wochenflussstau (Lochialstau)

Kann der Wochenfluss nicht richtig oder gar nicht abfließen spricht man von einem Wochenflussstau (auch Lochialstau oder Lochienstauung genannt).

Was ist ein Wochenflussstau (Lochialstau)?

Durch die Ablösung der Plazenta nach der Geburt (Nachgeburt) ist in der Gebärmutter eine Wundfläche entstanden. Das daraus abfließende Wundsekret aus der Scheide wird als Wochenfluss (Lochien) bezeichnet.  Manchmal kann der Wochenfluss nicht oder nur gehindert aus der Gebärmutter abfließen. Das bezeichnet man als Wochenflussstau (Lochialstau).

Wie entsteht ein Wochenflussstau?

Ein Wochenflussstau kann mehrere Ursachen haben. Eine häufige Ursache ist, dass der Muttermund  oder der Zervixkanal durch etwas „verstopft“ ist. Dies können Blutgerinnsel (Koagula), nicht ausgeschiedene Eihaut-Reste oder andere Teile der Nachgeburt sein. Auch ein Muttermund-Spasmus kann dazu führen, dass der Wochenfluss nicht richtig abfließen kann.

Auch eine nach hinten oder stark nach vorne gerichtete Gebärmutter (Retroflexio uteri beziehungsweise Hyperanteflexio uteri) kann einen Wochenflussstau verursachen. Der Gebärmutterhals hier hierbei so stark abgeknickt, dass der Wochenfluss nicht über die Vagina abgehen kann.

Sogar eine übervolle Blase oder ein überfüllter Enddarm können den Lochial-Stau verursachen.

Woran erkenne ich einen Wochenflussstau?

Einen Wochenflussstau erkennt man daran, dass der Wochenfluss wenige Tage nach der Geburt ausbleibt, abrupt aufhört oder mengenmäßig zu gering scheint. Wer seinen Wochenfluss gut beobachtet und die Binden regelmäßig wechselt, wird eine Veränderung schnell bemerken (hier findest du eine Übersicht über die Stadien des Wochenflusses).

Symptome bei einem Wochenflussstau

  • Ausbleiben des Wochenflusses
  • mengenmäßig zu geringes Wundsekret
  • Unterleibsschmerzen
  • Fieber (über 38 °C)
  • Kopf- und Ohrenschmerzen

Wenn der Wochenfluss nur wenige Tage nach der Geburt plötzlich versiegt oder nur wenig Flüssigkeit abgesondert wird, sollte schnellstmöglich die Hebamme kontaktiert oder ein Frauenarzt / eine Frauenärztin aufgesucht werden.

Diagnose Wochenflussstau

Der Frauenarzt / die Frauenärztin wird meinem Ultraschallgerät  untersuchen ob sich die Gebärmutter mit Flüssigkeit gefüllt hat. Zudem wird der Uterus abgetastet. Ist die Gebärmutter stark vergrößert, weist dies auf  eine unzureichende Rückbildung hin.

Wie wird ein Wochenflussstau behandelt?

Ein Wochenflussstau wird meist mit einer Kombination verschiedener Anwendungen behandelt.

  • Um einen verkrampften Muttermund (Muttermund-Spasmus) zu entspannen, werden krampflösende Medikamente verabreicht
  • Eine Kurzinfusion oder Spritze mit Oxytocin löst Nachwehen aus
  • Ist der Muttermund oder der Zervixkanal durch Blutgerinsel (Koagula) oder Plazentareste verstopft, werden diese entfernt, damit die gestauten Lochien wieder ungehindert abfließen können. Dafür wird der verengte Zervikalkanal leicht gedehnt.
  • Bei drohender oder schon vorhandener Wochenbettinfektion verordnet der Gynäkologe Antibiotika zum Abtöten der Krankheitserreger

Was kann ich gegen einen Wochenflussstau tun?

Neben den Besuch beim Frauenarzt / der Frauenärztin kann man selbst aktiv dazu beitragen, dass der Wochenfluss ungehindert abfließen kann:

  • mindestens 2x am Tag für 30 Minuten auf den Bauch legen (dadurch wird das Zusammenziehen der Gebärmutter angeregt)
  • eine Unterbauchmassage im Uterus-Bereich kann helfen die Stauung des Wochenflusses zu beseitigen
  • Wärme fördert den Wochenfluss ebenfalls (Wärmflasche)
  • „erweiterte“ Sitzbäder (bis Höhe des Bauchnabels) mit Kamillen oder Eichenrinden-Extrakt
  • auch Frauenmantel-Tee kann zur Lösung des Wochenflussstaus beitragen
  • regelmäßiges Stilles regt die Nachwehen an, damit kann der Wochenfluss besser fließen
  • ausreichend trinken

 

Bei einem Wochenflussstau sollte sich die frischgebackene Mutter in erster Linie schonen und sich viel Ruhe gönnen. Der Körper einer Frau spiegelt im Wochenbett oft ihr Wohlbefinden. Wochenflussstau oder andere Schmerzen im Wochenbett können ein Hinweis darauf sein, dass man besser auf sich achten sollte. Der Körper vollbringt vor, während und nach einer Geburt Höchstleistungen. Bekommt er nicht die notwendige Ruhe, wird er dies auf unterschiedlichste Weise zeigen.

Hier weiterlesen:

Wir brauchen eine neue Wochenbettkultur

Das Frühwochenbett

Der Wochenfluss

Die Nachgeburt

Der Milcheinschuss

Probleme im Wochenbett

Die Psyche im Wochenbett

 

Hinweise

Bildquelle: https://pixabay.com/de/

Um den Artikel möglichst umfassend schreiben zu können, dienten zur Recherche außerdem folgende Artikel:

https://medlexi.de/Lochienstauung

 

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