Das Wochenbett nach einem Kaiserschnitt
Das Wochenbett nach einem Kaiserschnitt unterscheidet sich nur wenig von einem Wochenbett nach einer vaginalen Geburt. Dennoch gibt es ein paar Besonderheiten, auf die ich in diesem Artikel gerne eingehen möchte.
Ein Kaiserschnitt ist eine Operation
Auch wenn ein Kaiserschnitt (auch Schnittentbindung oder Sectio genannt) heutzutage in den meisten Krankenhäusern ein Routineeingriff ist, darf man nicht vergessen, dass es sich bei einem Kaiserschnitt um eine große Bauchoperation handelt.
Haut, Fettgewebe, Bindegewebe, Muskulatur, Bauchfell und natürlich auch die Gebärmutter werden durchtrennt. Danach wird die relativ kleine Öffnung am Bauch stark gedehnt um an das Baby herauszuholen. Nachdem das Neugeborene abgenabelt wurde, zieht sich die Gebärmutter, wie auch bei einer normalen Geburt, zusammen. Der Mutterkuchen (Nachgeburt) löst sich ab und wird ebenfalls herausgenommen.
Danach werden die Gebärmutter und die einzelnen Bauchschichten wieder vernäht.
Was ist im Wochenbett nach einem Kaiserschnitt anders?
Nach einem Kaiserschnitt kann die Mutter das Neugeborene zwar meisten sofort sehen, die Atmosphäre im OP-Saal ist dennoch eine andere. Oft wird das Neugeborene zum Papa gegeben während die Bauchwunde genäht wird. Ein erstes Bonding und direktes Anlegen an die Brust ist nach einem Kaiserschnitt also erst einmal erschwert.
Nachdem die Wunde vernäht wurde, wird die frischgebackene Mutter auf ein anderes Bett gelegt und in den Kreißsaal gebracht. Hier wird sie ungefähr ein bis zwei Stunden nach dem Kaiserschnitt noch überwacht und darf mit ihrem Baby kuscheln.
Aufstehen darf die Mutter nach einem Kaiserschnitt erst nach frühstens sechs bis acht Stunden. Auch der Blasenkatheter, der ihr für die Operation gelegt wird, wird erst vor dem ersten Aufstehen nach dem Kaiserschnitt entfernt,
Das erste Aufstehen nach einem Kaiserschnitt ist für die meisten Frauen sehr schmerzhaft und wird daher immer von einer Hebamme oder einem Arzt / einer Ärztin begleitet. Weil die Thrombosegefahr nach einem Kaiserschnitt erhöht ist, wird Frauen oft das Tragen von Kompressionsstrümpfen empfohlen.
Schmerzen im Wochenbett nach einem Kaiserschnitt
Die Wunde, die durch einen Kaiserschnitt entsteht ist meist 12 bis 15 Zentimeter lang und reicht durch mehrere Gewebeschichten. Der Körper der Frau muss nach einem Kaiserschnitt nicht nur die Geburt und die hormonelle Umstellung verarbeiten, sondern neben der „inneren Wundheilung“ der Gebärmutter auch die Wunde durch den Kaiserschnitt heilen lassen.
In dieser Zeit hat die frischgebackene Mutter oft Schmerzen und kann sich nur eingeschränkt bewegen. Ihr Körper braucht jetzt vor allem Zeit und Ruhe für die Wundheilung. Gegen die Schmerzen können Schmerzmittel genommen werden, die die das Stillen nicht beeinträchtigen. Diese werden meist schon im Krankenhaus verabreicht oder verschrieben.
Wochenfluss auch nach einem Kaiserschnitt
Nach jeder Geburt löst sich die Plazenta und hinterlässt eine offene Wunde. Auch nach einem Kaiserschnitt folgt also der Wochenfluss. Allerdings bildet sich die Gebärmutter nach einem Kaiserschnitt etwas langsamer zurück als nach einer normalen Geburt. Dadurch hält auch der Wochenfluss etwas länger an.
Nachwehen nach einem Kaiserschnitt
Egal ob das Baby vaginal entbunden oder mit einem Kaiserschnitt zur Welt kam, die Gebärmutter bildet sich zurück. Damit sie sich zurückbilden kann helfen Nachwehen. Diese Gebärmutterkontraktionen machen sich meist beim Stillen noch stärker bemerkbar, da dabei das Hormon Oxytozin freigesetzt wird, welches die Gebärmutter stimuliert. Diese Krämpfe und Kontraktionen sind für viele Frauen sehr schmerzhaft, haben aber eine wichtige Aufgabe: durch das Kontrahieren der Gebärmutter wird der Wochenfluss verstärkt und damit die Anfälligkeit für Infektionen und andere Probleme im Wochenbett gemindert.
Wie schnell erholt man sich vom Kaiserschnitt?
Die akuten Schmerzen nach einem Kaiserschnitt werden meistens in den ersten sieben Tagen nach der Geburt besser. Dennoch bleibt die Wunde am Bauch präsent und schränkt sie während des Wochenbetts vermutlich etwas in ihren Bewegungsabläufen ein. Anders als bei vaginalen Geburten haben Mütter, die ihr Kind per Kaiserschnitt zur Welt gebracht haben, nicht mit einem Dammriss oder anderen Verletzungen im Intimbereich zu kämpfen.
Generell erholen sich Mütter nach einem Kaiserschnitt körperlich recht schnell. Je nachdem ob der Kaiserschnitt geplant oder ungeplant war, ist die seelische Komponente natürlich eine andere.
Die Kaiserschnittnarbe
Im Wochenbett nach einem Kaiserschnitt sollte die Kaiserschnittnarbe sauber und trocken gehalten werden. Duschen ist erlaubt, auf Vollbäder sollte man verzichten bis die Narbe ganz geschlossen und verheilt ist. In den ersten Tagen nach der Geburt ist es wichtig, dass die Narbe nicht vom Bündchen eines Slips oder einer Hose gedrückt wird.
Für die Naht wird in den meisten Fällen ein selbstauflösender Faden verwendet. Dieser löst sich nach einigen Wochen auf. Wurde die Wunde mit herkömmlichen Fäden genäht, müssen diese nach etwa acht bis zehn Tagen von deiner Hebamme oder dem Frauenarzt / der Frauenärztin gezogen werden.
Wenn die Kaiserschnitt-Narbe Flüssigkeit absondert, sollte mit einer Hebamme gesprochen werden. Hierfür gibt es zum Beispiel antibakterielles Wundpuder aus der Apotheke, welches speziell für die Behandlung nässender Narben gedacht ist.
Wenn die Narbe stark schmerzt und angeschwollen oder entzündet wirkt, sollte unbedingt eine Hebamme, ein Arzt oder eine Ärztin kontaktiert werden.
Narbenpflege nach einem Kaiserschnitt
Eine Narbe sollte erst mit speziellen Cremes oder Ölen behandelt werden, wenn die Wunde vollständig abgeheilt ist. Dies ist meist vier bis sechs Wochen nach der OP der Fall. Um die Narbe zu pflegen sollte sie einmal täglich mit einer speziellen Creme oder Öl sanft massiert werden. Dies verhindert, dass sich die Narbe verhärtet.
Der Bauch nach einem Kaiserschnitt
Bei einem Kaiserschnitt werden auch ein Teil der Bauchmuskulatur und Nerven durchtrennt. Viele Frauen haben nach einem Kaiserschnitt rund um die Narbe daher ein Taubheitsgefühl. Dieses Taubheitsgefühl wird mit der Zeit weniger, da einige Nervenfasern nachwachsen. Da sich aber oft nicht alle Nervenfasern vollständig erholen, berichten viele Frauen über ein permanentes, leichtes Taubheitsgefühl rund um die Kaiserschnittnarbe.
Auch die Bauchmuskeln benötigen nach einem Kaiserschnitt etwas länger um wieder zusammenzuwachsen. Hier sollten Frauen vor allem bei der Rückbildung darauf achten, keine Übungen für die gerade Bauchmuskeln zu machen.
Rückbildung nach einem Kaiserschnitt
Nach einem Kaiserschnitt sollte vor allem der Beckenboden trainiert werden. Zwar wurde dieser während der Geburt nicht gedehnt oder gar verletzt, während der Schwangerschaft wurde er aber dennoch stark beansprucht.
Die Bauchmuskeln sollten erst nach frühestens drei Monaten wieder beansprucht werden. Generell sollte in den ersten Monaten nach Schwangerschaft und Geburt nur die seitliche Bauchmuskulatur trainiert werden. Hier gibt es spezielle Übungen um den Spalt zwischen den Bauchmuskeln (Rektusdiastase) zu schließen.
Leichtes Ausdauertraining ist drei Monate nach der Sectio wieder möglich, Sportarten mit ruckartigen oder hüpfenden Bewegungen oder Sprüngen sollten mindestens vier Monate warten. Hier kommt es stark darauf an wie gut die Frau vor der Schwangerschaft trainiert war. Im besten Fall klärt man dies vorher mit einem Arzt / einer Ärztin oder dem Trainer /der Trainerin ab.
Das Wochenbett nach einem Kaiserschnitt
Grundsätzlich kann man sagen, dass sich das Wochenbett nach einem Kaiserschnitt nur wenig von einem Wochenbett nach einer vaginalen Entbindung unterscheidet.
Während Frauen nach einer vaginalen Entbindung oft mit einem Dammriss oder anderen Geburtsverletzungen zu kämpfen haben, werden Frauen nach einem Kaiserschnitt durch die Wunde am Bauch eingeschränkt.
Etwas anderes ist die Psyche im Wochenbett. Gerade nach einem ungeplanten Kaiserschnitt plagen viele Mütter Versagensängste oder sie müssen sich von einer traumatischen Geburt erholen. Dazu liest du in der Kategorie emotionales Wochenbett (später) mehr.
Hier weiterlesen:
Wir brauchen eine neue Wochenbettkultur
Hinweise:
Bildquelle: https://pixabay.com/de/photos/chirurgie-krankenhaus-arzt-betrieb-3034088/
Um den Artikel möglichst umfassend schreiben zu können, dienten zur Recherche außerdem folgende Artikel:
https://www.familienplanung.de/schwangerschaft/geburt/kaiserschnitt/operationsverlauf/
https://www.urbia.de/magazin/schwangerschaft/geburt/wochenbett-nach-kaiserschnitt–was-ist-anders
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